Goldhandel im Altertum – goldener Glanz in grauer Vorzeit
Gold ist ein mythischer Stoff. Genauso mythisch ist seine Geschichte. Bereits 4.500 v. Chr. schürften Menschen nach dem edlen Metall, formten es und trieben damit Handel. Funde von Grabbeigaben aus Gold im heutigen bulgarischen Warna scheinen dies zu belegen. Erwähnung findet Gold als Material zur Herstellung von wertvollem Schmuck und als Äquivalent im Warenaustausch schon in den Schriften der alten Ägypter und in der Bibel. Bereits in dieser frühen Zeit prägten die Menschen normierte Goldplättchen und Goldmünzen, die einen festen Wert besaßen, der sich nach dem Gewicht der verarbeiteten Menge an Gold orientierte. Von Gold als Zahlungsmittel in Form von kleinen, leichten Goldmünzen war es dann nicht mehr weit zu den größeren und großen Goldbarren, die auch heutzutage noch als Handelsobjekt eingesetzt werden.
Goldhandel wird standardisiert – die Erfindung des Goldstandards
Zur Wende des 16. zum 17. Jahrhunderts wurde die Idee des Goldstandards geboren. Dieser gibt an, in welchem Maß eine Währung durch Gold gedeckt ist. Zur selben Zeit handelte man Gold auf dem offenen Markt. Sein Preis wurde erstmal auf dem Bullion Market in London ermittelt. International akzeptiert wurde der Goldstandard jedoch erst 1870. In dieser Zeit wurde in den aufkommenden Industrienationen bereits schon immer häufiger mit Papiergeld bezahlt. Große Teile der Bevölkerung konnten damals nur schwer überzeugt werden, warum der Wert ihres Geldes nun an eine ominöse, staatliche Goldreserve gebunden sein sollte. Die Folge davon waren wirtschaftliche Spannungen, unzählige polemische Diskussionen und Protestbewegungen. Der Goldstandard aber blieb.
Handel mit Gold braucht Regeln – fixer Preis und Wechselkurse
Führende Goldhändler treffen sich seit dem 12. September 1919 regelmäßig in der Londoner Rothschild-Bank, um den Goldpreis formal festzulegen, das sogenannte Goldfixing. Seit 1968 findet dieses Treffen dort täglich um 15 Uhr statt. Dann wird der Goldpreis vor der Eröffnung der tonangebenden US-Börsen festgesetzt. Nach den Erfahrungen zweier Weltkriege und der großen Depression wurde die Forderung nach international gültigen Regularien für den Goldhandel laut. Das führte 1944 zunächst zum Bretton Wood-Abkommen, bei dem unter anderem eine bessere Kontrolle des weltweiten Devisenmarktes durchgesetzt wurde sowie ein Währungssystem, das feste Wechselkurse für alle Länder der Erde vorschrieb. Als Basis diente der an den Goldpreis gebundene US-Dollar. Dieses System allerdings erwies sich mit der Zeit als mangelhaft. Deshalb wurde das Abkommen in den 1970er Jahren wieder aufgelöst. Seitdem sind die Landeswährungen nicht mehr durch Gold gedeckt. Und doch halten viele der weltweiten Landesbanken Gold in Reserve.
Goldreserven und Börsenhandel – Gold als Handelsobjekt nach wie vor beliebt
Von den vermutlich rund 170.000 Tonnen Gold, die Menschen im Lauf der Geschichte gefördert haben, befinden sich aktuell etwa 26.000 Tonnen in den Tresoren der Zentralbanken und anderen Währungsinstitutionen als Goldreserve. 25.000 Tonnen liegen als Barren, Münzen, Schmuck und andere Anlageobjekte im Privatbesitz von Investoren. Denn Gold erfreut sich – anders als von vielen Börsianern vorhergesagt – nach wie vor großer Beliebtheit, die in letzter Zeit zu einer erheblichen Wertsteigerung geführt hat. Vor allem in finanziellen Krisenzeiten gilt Gold immer noch als stabile Wertanlage und wird stark von Anlegern im Goldhandel nachgefragt. Bestes Beispiel hierfür ist der immens angestiegene Preis für Gold an den Börsen in der aktuellen Eurokrise. Als Handelsobjekt birgt Gold keine Ausfallrisiken, wie sie zum Beispiel bei Papiergeldanlagen drohen. Dennoch aber ist das Edelmetall Kursschwankungen an der Börse unterworfen, was es aber wiederum als Handelsobjekt für Spekulanten interessant macht.
Staatliche Goldlagerstätten – Gold als Handelsobjekt von Nationen
Die Stabilität des Goldes wird vor allem von dessen intrinsischem Wert bestimmt, der auf seiner Seltenheit und dem Arbeitseinsatz bei der Förderung beruht. Zu den Staaten, die noch immer erhebliche Goldreserven unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen lagern, gehört auch Deutschland. Mit rund 3.400 Tonnen Goldrücklage verfügt die BRD über den größten Bestand nach den USA. Als die Bundesbank kürzlich 800 Kilogramm verkaufte, wirkte sich die Transaktion aber kaum auf den Goldpreis aus – zu gering war diese Menge im Vergleich zum Gesamtaufkommen des weltweiten Goldhandels.