Gold-Rückgewinnung statt Raubbau
Um nur 10 Gramm Gold zu gewinnen, müssen mächtige Förderanlagen bis zu 5 Tonnen Erz bewegen. Bei dem aufwändigen Maschineneinsatz werden viele Dieselabgase in die Atmosphäre ausgestoßen. Auch der Einsatz von Chemikalien wie Quecksilber und Cyanid machen das Goldschürfen zur Umweltbelastung. Wo Goldvorkommen erschlossen sind, werden zudem Flüsse gestaut, Wälder gerodet, Berge abgetragen. Dies alles sind gute Argumente für den Rückkauf von Altgold, das Wiedereinschmelzen in Scheideanstalten und ein intensives Goldrecycling. So gewinnt man wieder neues, wertvolles Gold zu weit weniger umweltbelastenden Methoden.
Recyclingfähiges Gold in zahlreichen Produkten
Es ist erstaunlich, wo überall sich recyclingfähiges Gold oder zumindest verwertbare Spuren davon finden lassen: in Zahngold, in altem, verblasstem und nicht mehr getragenem Schmuck, aber vor allem auch in defekter Technikware, alten Industriearmaturen sowie im Elektroschrott. Denn wegen seiner hervorragenden Materialeigenschaften findet Gold in modernen Technologieprodukten eine sehr vielseitige Verwendung.
Goldrecycling durch Einschmelzen von altem Zahngold
Das Einschmelzen von nicht genutztem Zahngold, Kronen, Inlays und Dentallegierungen ist für darauf spezialisierte Labors Routine. Man unterscheidet gelbes und weißes Zahngold, zudem goldhaltige Prothesen. Neben Gold sind in den Legierungen auch Silber, Platin und Palladium enthalten – der Goldanteil kann bis zu 90% betragen. Vielen Besitzern von nicht verwendetem Zahngold ist nicht bewusst, welche Werte sie ihr Eigen nennen und wie lukrativ bei den heutigen Marktpreisen der Erlös sein kann. Eine vom Fachmann vorgenommene Wertbestimmung bringt Gewissheit über den exakten Goldanteil. Dass sich dieser Weg für den Käufer wirtschaftlich lohnt, liegt ebenfalls an den hohen Goldpreisen. Weil die Schmelztemperatur des im Zahngold oft beigemischten Platins sehr hoch ist, fallen allein für die Trennung von Gold und Platin in einem Kilogramm Zahngold immerhin etwa 200 Euro Nebenkosten an.
Recycling von Gold in der Edelmetallschmelze
In der Edelmetallschmelze sind vor allem Schmuckstücke aus Gold, Goldbarren und Gold-Applikationen gefragt. Auch hier analysiert ein Labor zunächst den Feingoldgehalt, der sehr unterschiedlich ausfallen kann. Eventuell müssen bei Schmuck zuerst Ziersteine oder Perlen herausgelöst werden, um schließlich an das im Schmuck enthaltene Gold per Recycling Elektrolyse in reiner Form heranzukommen.
Goldhaltiger Elektroschrott in Handy, Computer und Co.
Die spannendste Recyclingquelle ist zweifellos unser Elektroschrott. In den Kontakten von Handys, Computern oder Autos sind zum Teil geringe Mengen Gold verarbeitet, die die elektrische Leitfähigkeit verbessern. Auch Fabriken, Werkstätten und Wohnhäuser gelten als goldhaltig, weshalb Experten schon vom „Urban mining“ sprechen und fordern, zuerst einmal diese „städtischen Lagerstätten“ auszubeuten, bevor man die Natur zerstört. Zudem würden sich durch ein groß aufgezogenes Technologie-Goldrecycling gerade rohstoffarme Industrieländer wie Deutschland von teuren Einfuhren ein gutes Stück unabhängiger machen.
Altes Gold aus Schrottgeräten wieder zu neuem Wert verhelfen
Natürlich bewegt sich der Goldgehalt von Elektroschrott in kleinsten Kategorien. Dennoch: Aus 40 aussortierten Handys beispielsweise lässt sich ungefähr so viel Gold recyceln wie aus einer Tonne Erz gewonnen werden kann. Eine Tonne alter Computer-Platinen bringt über 100 Gramm des kostbaren Edelmetalls. Während aber Gold aus Schmuck zu nahezu 100 Prozent zurückgewonnen wird, sind es beim Elektroschrott bisher nur etwa 15 Prozent. Die meisten europäischen Schrottgeräte werden zum Ausschlachten nach Asien oder Afrika verschifft, wo das Gold aber zumeist unentdeckt bleibt. Recycling-Spezialisten sprechen von einem Wert von 3,7 Milliarden Euro, welchen die verlorenen Edelmetalle erzielen könnten. Hier wird sich in den kommenden Jahren zeigen, wie nachhaltig unsere Wirtschaft wirklich arbeitet. Jeder kann seinen Beitrag leisten. Ein altes Smartphone, ein alter Laptop sind wichtige Rohstoffquellen, die nicht einfach ungenutzt in den Abfall wandern sollten.